Gut Steinwehr in Bovenau
Steinwehr ist zweifellos das Gut mit den meisten Besuchern. Das liegt jedoch nicht nur an der wundervollen Lage unmittelbar am Nord-Ostsee-Kanal, weil von hier die Traumschiffe besonders gut zu sehen sind, sondern auch an den dazugehörigen Obstplantagen und den Weihnachtsmärkten.
Der Name Steinwehr stammt wahrscheinlich von einem steinernen Wehr an der Eider, das hier früher gestanden hat. Steinwehr war ursprünglich kein eigenes Gut, sondern gehörte als Meierhof zu den Gütern Kluvensiek und Osterrade.
Im Jahre 1806 wurde Steinwehr von Kluvensiek abgetrennt und kam als eigenständiges Gut in den Besitz von Jürgen L. Hagemann. Seine Witwe verkaufte es 1822 an Eduard Hirschfeld. 1853 wechselte Steinwehr an Johann Karl Stauffer und 1890 an dessen Neffen Edgar Stauffer. Von den Erben kaufte die Familie Burchard 1932 den Besitz, ihr Wappen ziert noch immer das Eingangsportal. 1957 wurde die Ostholsteinische Landsiedlungsgesellschaft Eigentümerin. Unter ihrer Federführung wurde das damals 340 ha große Gut zu zwei Dritteln in kleinere Höfe aufgeteilt. Den Resthof und das Herrenhaus erwarb 1958 der Hamburger Kaufmann und Reeder Ernst Komrowski.
Das ursprüngliche Wohnhaus stammte aus dem Jahre 1763 und wurde im Laufe der Jahre mehrfach umgebaut. Anfang des 20. Jahrhunderts lebten mehr als 150 Menschen auf Steinwehr. Das heutige Herrenhaus stammt asu dem Jahr 1953. Es ist zweigeschossig und hat sieben Längsachsen. Das Eingangsportal befindet sich in einem dreiachsigen Mittelrisalit. Den Giebel ziert eine Uhr. Sehenswert sind auch die beiden großen alten Scheunen, deren Bausubstanz behutsam erhalten wurde.
Erhebliche Auswirkungen für Steinwehr hatte von 1887 bis 1895 der Bau des Nord-Ostsee-Kanals, der damals noch Kaiser-Wilhelm Kanal hieß. Neben größerem Waldbesitz mussten auch vier Hektar Land direkt am Gut an den Staat verkauft werden. Seitdem grenzt das Herrenhaus direkt an den Kanal.
Bis in die 30er Jahre gab es dort eine etwa 80 Meter lange Privatanlegebrücke und zeitweilig sogar eine tägliche Dampferverbindung nach Kiel und Rendsburg. Neben den Bewohnern des Gutes nutzen auch die Menschen der umliegenden Dörfer diese Reiseverbindung. Busse, Bahnen und eigene Fahrzeuge verdrängten dann den Linienverkehr vom Kanal. Seit 1998 gibt es diese Möglichkeit aber wieder neu, inzwischen machen wieder Ausflugsschiffe an dem neuen Anleger fest.
Richtig bekannt ist Steinwehr seit 20 Jahren als Himbeerhof. Die Früchte können dort selbst frisch vom Strauch gepflückt werden. Wer es etwas gemütlicher mag, kann Kaffee und Himbeertorte im Gutspark genießen. Neben Himbeeren werden inzwischen auch Erdbeeren, Johannisbeeren, Kirschen und verschiedene Gemüsesorten angebaut.
Im Sommer finden an Wochenenden traditionelle Bauernmärkte mit Vorführung historischer Erntemaschinen statt. Das Gut ist damit auch ein Beispiel für den Strukturwandel in der Landwirtschaft. Die Viehhaltung wurde bereits in den 70er Jahren aufgegeben, der Anbau auf Gerste, Weizen, Raps und Zuckerrüben konzentriert. Gleichzeitig werden seit 1983 schrittweise Teile der Flächen auf den Obstanbau umgestellt.
An den Adventswochenenden ist das Gut ebenfalls Ziel zahlloser Besucher. Dann öffnet der Weihnachtsmarkt mit Tannenbaumverkauf.
LINKS:
www.himbeerhof-steinwehr.de