Gut Kluvensiek in Bovenau

Kluvensiek bei Nacht

 Malerisch von Grün umgeben liegt an der Straße von Bovenau nach Sehestedt das Herrenhaus des gutes Kluvensiek. Der Name Kluvensiek erklärt sich aus den niederdeutschen Begriffen Kluven für enges Tal und Siek für sumpfige Niederung. Erstmals schriftlich erwähnt wird Kluvensiek im Jahre 1450, Ritter Otto von Sehestedt ist der Besitzer. Das Geschlecht derer von Sehestedt, das im 18. Jahrhundert erlosch, hatte ausgedehnten Besitz im Kirchspiel Bovenau. Der Familie gehörten auch die adeligen Güter Osterrade, Kronsburg und Groß Nordsee. Die beiden Meierhöfe Steinwehr und Georgenthal wurden später selbstständige Güter. Bis 1598 bleibt Kluvensiek im Besitz der Familie von Sehestedt. Dann wurde es an Hans von Buchwaldt, dem Herren auf Osterrade, verkauft. Es vereinte damit die beiden 1500 getrennten Güter wieder.
Nach der Familie von Sehestedt wechselten die Besitzer häufig, ohne dass es große Veränderungen gab. Ganz anders wurde es 1772, als Georg Heinrich Hagemann und sein Schwiegervater Christian Scheel zu gleichen Teilen die Güter Kluvensiek und Osterrade kauften. Scheel ließ sich auf Osterrade nieder, Hagemann auf Kluvensiek.
Bereits im 17. Jahrhundert stand an der Stelle seines Gutes ein Wohnhaus. 1777 ließ Hagemann dieses Wohnhaus abreißen und errichtete sein Herrenhaus als eingeschossigen Bau. Hagemann war wirtschaftlich außerordentlich erfolgreich. Bei seinem Tode 1805 hinterließ er seinen Söhnen nicht nur Kluvensiek, sondern auch die Güter Osterrade, Steinwehr und Georgenthal. Sein Sohn, dem er Kluvensiek überließ, vermochte das Anwesen jedoch nicht zu halten und musste es 1830 an Gustav Hirschfeld vom Gut Kronsburg verkaufen. Der neue Besitzer verleih dem Haus seine heutige Gestalt. Gustav Hirschfeld baute es großzügig um. Das Herrenhaus wurde um ein Stockwerk erhöht, dazu kam das Giebelgeschoss. Eingebaut wurde außerdem hinter dem Giebel ein Söller. Das Erdgeschoss hat insgesamt 11 Achsen, von denen die mittleren drei als so genannter Risalit hervorstehen. Im oberen Teil betonen vier jonische Pilaster den Giebel, in dem eine große Hofuhr die Zeit anzeigt. Unter dem Giebel findet sich ein kunstvoll gestalteter Palmettenfries.
 Weitere Besitzer folgten, bis 1893 Albert August Hoenck, dessen Familie aus Eiderstedt stammt, das Gut kaufte. Er ließ im inneren die Halle umbauen. Die vorhandene Treppe ins Obergeschoss wurde durch eine linksläufige Wendeltreppe aus Eisen ersetzt. Die Firma Joly aus Wittenberge hat die Treppe gebaut und eingesetzt. 1936 erbte Hoencks Sohn James den Besitz, später dessen Sohn Eberhardt August. Von ihm ging das Gut an seinen Sohn Hubertus Hoenck.
Heute wird das Herrenhaus von dem Hamburger Pharmaunternehmen Strathmann AG bewirtschaftet. Der repräsentative Bau wurde mit viel Aufwand und Stilsicherheit saniert. Dabei wurde auch eine klassizistische Deckenmalerei im Treppenhaus entdeckt. Das Anwesen dient heute als Tagungsort für medizinische Kongresse und Veranstaltungen. Herrenhaus und umliegender Park bieten ein unvergleichliches Ambiente für derartige Meetings. Denn auch der stattliche Park mit einigen erhaltenen Eichen und Buchen ist sehenswert. Moderne Plastiken verleihen ihm einen interessanten Kontrast zum historischen Charakter des Gebäudes.


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