Gut Georgenthal in Bovenau

Gut Georgenthal

Georgenthal gehört seit 1806 zu den so genannten selbstständigen adeligen Gütern. Christian Georg Hagemann der damalige Besitzer des Gutes Osterrade, hatte das heutige Gut 1789 als Meierhof angelegt. Sein Sohn Friedrich August Hagemann hatte es 1804 übernommen. Es wechselte 25 Jahre später in den Besitz von Gustav Hirschfeld und wurde 1855 an Ernst Eduard Stauffer verkauft. Das Mausoleum der Familie Stauffer steht heute noch auf dem Friedhof in Bovenau.
Die meisten Bauernhöfe der Umgebung wurden im 18. Jahrhundert zu Georgenthal geschlagen. Die Häuser wurden als Wohngebäude genutzt. Daher waren bei den alten Bauernhäusern häufig halbierte Tore zu sehen, weil nach dem Wegfall der Landwirtschaft meist zwei Familie darin wohnten. Der kleinere Teil des Ortes Bovenau und etwa ein Drittel von Wakendorf gehörte bis zur Rfeorm der Gutsbezirke zu Georgenthal.
Das einstöckige weiße Herrenhaus liegt in einem Tal, was auch den Namen des Gutes erklärt. Das Gut wird unverändert landwirtschaftlich genutzt und auch das Herrenhaus gehört zum Betrieb. Bemerkenswert ist die Allee alter Bäume, die als Hauptachse unmittelbar auf den unter einem Giebel stehenden Eingang hinführt und den Eindruck eines mächtigen Herrenhauses noch verstärkt. Damit folgt die Anlage dem klassischen Bauprinzip, wonach das Haus quer zum Hof stand. Links und rechts der Hauptachse der Hauptachse standen die Wirtschaftsgebäude. Erst hinter dem Herrenhaus, wo sich meistens ein Garten oder Park befand, der eigentlich private Familienbereich der Besitzer.
Dass landwirtschaftliches Gut und Herrenhaus wie in früheren Zeiten eine Einheit bilden, ist heute eher die Ausnahme. Bereits in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts begann unter dem Druck der Wirtschaftskrise eine Aufteilung. Die Herrenhäuser wurden vielfach abgetrennt, verloren ihre Verbindung zum landwirtschaftlichen Betrieb und wurden anders genutzt. Diese Tendenz hat sich angesichts der enorm hohen Unterhaltungskosten bis in unsere Zeit fortgesetzt. Wenn das auch nicht für alle Güter im Land gelten kann, so ist die bestehende Einheit wie in Georgenthal doch eher die Ausnahme.
 Das Leben der Landarbeiter war auch auf Georgenthal hart. Pferde und Muskelkraft bestimmten die Arbeit auf den Feldern. Abwechslung in den Alltag brachte vor allen Dingen der Jahrmarkt im Herbst. Seit 1848, dem Jahr der schleswig-holsteinischen Erhebung, ist der Markt überliefert. In erster Linie war es ein Markt, auf dem die Landbevölkerung ihren Bedarf für das alltägliche Leben einkaufen konnte. Die Arbeiter auf den Gütern bekamen für diesen tag frei. Traditionell lag der Termin damals immer am ersten Wochenende im Oktober. Alte Bovenauer Bürger können sich noch an die Jahrmärkte vor dem Krieg erinnern: Es gab Kleidung, Schuhwerk und alle möglichen Dinge des persönlichen Bedarfs. Die heimischen Händler boten Backwaren, Bratwurst und Gemüse an. Für die Kinder war hinter dem Kirchspielkrug eine Schiffsschaukel aufgebaut. Die Landwirte Bornholdt, Peters und Ströh hatten die Genehmigung Getränke aller Art auszuschenken. Auch der örtliche kaufmann Hermann Voß bot in der Durchfahrt des Küsterhauses alkoholische Getränke an. Nach im nennt der Volksmund die Durchfahrt heute noch "Voßlock". Die Gemeinde hat den traditionellen Markt vor einigen Jahren als modernen Jahrmarkt wieder belebt. Heute kommen jedoch nicht nur die Bewohner der Güter, sondern auch der umliegenden Dörfer, um drei Tage lang zu feiern.