Der Schleswig-Holsteinische Kanal / Eiderkanal - Rendsburg

Kulturlandschaft-historisches Gutachten von Barbara Runtsch, Hamburg, September 2001

BAU DES KANALS

Kanalpläne
Die projektierte und zur Ausführung gekommene Binnenwasserstrasse zwischen Ost- und Nordsee hatte eine Gesamtlänge von 180,5 km (27 2/3 Meilen). Der größte Abschnitt von ca. 137 km verlief im Bereich der durch diverse Baumaßnahmen für die Bedürfnisse des Schiffsverkehrs optimierten Untereider westlich von Rendsburg.

Schleusengeregelter Kanal zwischen Holtenau und Rendsburg nach Generalkarte der Herzogtümer von Hauptmann Franz Geerz 1858 (Ausschnitt)

Für den eigentlichen, durch Schleusen gesteuerten Kanal zwischen Holtenau und Rendsburg sind folgende Daten bedeutsam (Angaben nach STOLZ, G., 1989, S.33):

Daten zum Kanal zwischen Holtenau und Rendsburg

  • Länge 43 km (52/3 Meilen)
  • Breite am Wasserspiegel 28,7 m (96 Fuß)1
  • Sohlbreite 18 m (54 Fuß)
  • Tiefe 3,45m (101/2 Fuß)
  • Neigung der Uferböschungen 2:1

Der Kanal war von Holtenau ausgehend auf gesamter Länge mit durchnummerierten Pfählen markiert.
Von der Kieler Förde bis zum Flemhuder See erfolgte zunächst der Anstieg, dem auf ca. 15 km Länge die Scheitelstrecke (oberste Kanalhaltung) folgte. Danach ging es wieder abwärts bis Kluvensiek um 2,3 m und westlich davon um weitere 2 bis 2,6 m je nach Wasserstand der Obereider. Die Fortsetzung bis zum Schirnauer See verlief niveaugleich. (STADT RENDSBURG, 1984, S.13)

Zur Überwindung der Höhenunterschiede waren insgesamt 6 Schleusen eingeplant - drei aufwärtsführende und drei abwärtsführende - , die Scheitelstrecke lag im Bereich des Flemhuder Sees zwischen der Rathmannsdorfer und der Klein Königsförder Schleuse:

Schleusen

  1. Holtenauer Schleuse ca. 2 km nordöstlich von Kiel (Hubhöhe 2,3 m)
  2. Knooper Schleuse (Hubhöhe 2,6 m)
  3. Rathmannsdorfer Schleuse (Hubhöhe 2,4 m)
  4. Königsförder Schleuse (Hubhöhe 2,3 m)
  5. Kluvensieker Schleuse (Hubhöhe 2,0-2,5 m je nach dem Niveau der Obereider)
  6. Schleuse in Rendsburg (Wasserstandsausgleich zwischen Ober- und tidebeeinflusster Untereider bis zu 2,6 m) (STOLZ, G., 1989, S.31, 32)

Durch den Kanalausbau waren etliche Landwege unterbrochen worden. Ersatz wurde durch den Bau von Klappbrücken an allen o.g. Schleusenanlage, mit Ausnahme der Rathmannsdorfer Schleuse, geschaffen. Zwei weitere Brücken für die Querung wichtiger Landstraßen wurden bei Levensau und Landwehr östlich des Flemhuder Sees erbaut. Die Dimensionierung des Kanalbettes und die Maße der Schleusenanlagen waren bestimmende Größen für die Kapazität des Kanals. Der Kanal war schiffbar für Schiffe bis 7 Fuß Tiefgang und 40-50 Commerzlast (1 Commerzlast = 2,42 tons) (STOLZ, G., 1989, S.19, S. 33).

Entlang des Eider-Kanals gab es vier Pferdehalterstellen; von hier wurden Pferdegespanne zur Verfügung gestellt, die dem Treideln der auf dem Kanal fahrenden Schiffe dienten (HOOP, E., 1991, S.7). Die Pferdehalterstellen lagen in etwa gleichen Abständen entlang des Kanals in Holtenau, Landwehr, Kluvensiek und Büdelsdorf.
Die Verlademöglichkeiten waren zunächst auf die vier Häfen: Holtenau, Rendsburg, Friedrichstadt und Tönning beschränkt (CHRISTIANSEN, E., 1991, S.33). In Holtenau, Rendsburg und Tönning entstanden eigens neue Packhäuser (CHRISTIANSEN, E., 1991, S.34).


1.  1 holst. Fuß = 29,6 cm